Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Dienstag, 29. Juli 2014 00:18
In Forst mussten wir viktorisieren oder das Gewehr einigemal losschießen, weil ein General unsrer Verbündeten einigen Vorteil über den Feind gewonnen hatte. Die Siege waren größtenteils unbedeutend und des Pulvers nicht wert.
Die Franzosen mokierten und erbosten sich allemal darüber und ihre Ehrbegierde wiegelte sie reger gegen uns auf. Bei uns aber erregte es Verdruss und Murren, weil die Soldaten hernach ihre Gewehre für nichts und wieder nichts putzen mussten. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Montag, 28. Juli 2014 01:28
Auf dem Marsch von Tiefental nach Forst am 28. Juli hatte ich bei Neuleiningen das Unglück in der stockfinsteren Nacht meinen rechten Fuß zu vertreten und musste daher auf einem Baurnkarren gefahren werden. Ein barmherziger Bruder von Deidesheim gab mir einen guten Spiritus und in drei Tagen war mein Fuß wieder hergestellt.
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Sonntag, 27. Juli 2014 03:38
Den 27. Juli nachmittags brachen wir von Mainz auf, marschierten die Nacht durch und kamen den andern Morgen früh um acht nach Alzey. Es war damals sehr heißes Wetter und daher fand der Herr von Manstein, welcher unsere Kolonne anführte, für gut, uns des nachts gehen und am Tage ruhen zu lassen. Es war nicht sehr dunkel und guter Weg, wie die Wege in der Pfalz überhaupt sind und so war diese Anstalt heilsam und löblich.
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Mittwoch, 23. Juli 2014 01:35
 Mainz wurde den 23. Juli 1793 an die Deutschen übergeben; aber wahrlich, diese Übergabe war nicht so sehr die Folge der deutschen Tapferkeit oder der Not der Franzosen als vielmehr Folge gewisser geheimer Unterhandlungen, bei denen Merlin vorzüglich interessiert war. Das Gesetz seiner Republik erlaubt erst dann die Übergabe einer Festung, wenn es ihr an den Lebensmitteln mangelt oder wenn der Feind eine brauchbare Bresche geschossen hat; keins von beiden war in Mainz der Fall.
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Montag, 21. Juli 2014 20:12
 Lange hatte unser Bataillon auf der linken Rheinseite gestanden und rückte den 17. Juni auf die andre Seite ins Lager ohnweit Bischofsheim, wo der damalige Oberst von Rüchel das Oberkommando hatte. Hier war unser Dienst weit schwerer und gefährlicher als auf der linken Seite.
Wir hatten unter andren schlimmen Posten auch die sogenannte Leimgrube dicht an einer Rheininsel zu besetzen. Diese Grube wurde von unsern Leuten bald die Mordgrube genannt, weil alle Tage mehrere daselbst erschossen wurden, denn auf der Insel, welche nur durch einen schmalen Kanal davon getrennt war, standen die Franzosen und sobald sich einer von uns über den aufgeworfnen Damm mit dem Kopfe erhob, schossen sie so gewiss, dass sie ihm allemal das Hirn zerschmetterten. |
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Eingetragen am Sonntag, 20. Juli 2014 00:21
 Herr von Müffling vertraute mir bald nach meiner Annahme bei seiner Kompanie den Unterricht seines ältesten Sohnes, des jetzigen (1792) Herrn Leutnants Friedrich von Müffling, in der französischen Sprache an. Er wusste, dass ich schon damals auf wohlfeilerem Fuß als die gewöhnlichen Sprachmeister unterrichtete und gab mir doch, so sehr ich auch widersprach, eben so viel als einem ordentlich priviligierten Universitäts-Sprachmeister und Lektor gegeben wird...
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Eingetragen am Sonntag, 20. Juli 2014 00:08
 Im Mai 1784 machte ich meine erste Revue bei Magdeburg und sah da den großen König zum erstenmal. Sein Anblick erschütterte mich durch und durch: ich hatte nur Auge und Sinn bloß für Ihn! Auf Ihn war ich und alles concentriert! viele tausend Personalien in die einzige umgeschmolzen! Ein Heer, Eine Handlung! – – Mit seinen Taten war ich schon bekannt durch Bücher und Erzählungen. Es ist wahrlich etwas Göttliches, einen großen Mann zu sehen! der Gedanke, dass man zu Ihm gehöre, erhebt zum Olymp hinaus. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Sonntag, 27. April 2014 00:18
 Im Frühling dieses Jahres kam der Bruder des regierenden Herzogs von Württemberg durch Gießen mit seiner Tochter, die für den Russischen Großfürsten zur Gemahlin bestimmt war. Der Herzog logierte über Nacht im Posthaus, Die Studenten wussten das vorher und machten Anstalt zu einer Serenade, so gut man dergleichen in Gießen haben kann.
Die Gießer Hautboisten, die sich freilich unter Meister Wittichs Anführung wenig über gemeine Biersiedler erheben, wurden in Beschlag genommen. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Montag, 14. April 2014 10:42
 Wir rückten am 14. April ins Lager vor Mainz, welches aber nur von weitem, jenseits des Rheins über eine starke Stunde, beinahe gegen zwei Stunden eingeschlossen wurde. Es war an einem Sonntag und der Pöbel, groß und klein, aus der ganzen dortigen Gegend kam heran, uns und unser Lager zu besehen. Unter diesen waren viele meiner Bekannten, mir ihre Anhänglichkeit und Freundschaft zu beweisen.
Die Mainzer Besatzung war damals 18 000 Mann stark. Dieses war wirklich für eine Ausdehnung, wie damals die Mainzer Werke sie hatten – wozu noch Castel und die Petersaue, eine Rheininsel, und noch verschiedene andere Inseln zu der Zeit gehörten – viel zu schwach.
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Samstag, 12. April 2014 00:40
 Mein Vater lag mir, wie billig, gleich vom Anfang meiner neuen Lebensart stark im Sinne. Was wird der ehrliche Alte empfinden und sagen, wenn er erfährt, dass nun alles an dir auf einmal ohne Hoffnung verloren ist? Dieser Gedanke fuhr mir immer durch Kopf und Herz und vergällte mir jeden Augenblick.
Um diese Qual loszuwerden, bat ich den D. Semler schriftlich – denn persönlich wollte ich den ehrwürdigen Mann in meiner Soldatenuniform noch nicht angehen –. er möchte suchen, meinem Vater meinen Schritt zum Soldatenstande auf die glimpflichste Art beizubringen. |
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