Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Montag, 7. April 2014 02:27
Rückblick aufs erste StudienjahrDas erste Jahr hatte mein Wechsel hübsch zugereicht und ich war um Ostern 1776 keinen Pfennigg schuldig. Ich hatte zwar lustig gelebt, doch hatte ich meine Ökonomie so eingerichtet, dass ich mit dem Bestimmten auskam. Auch hatte mir einige gute Bücher, unter andern die Boussuet=Cramersche Historie, Mosheims Institutiones Hist. Eccles. majores, le siècle der Louis XIV. und einige andre angeschafft. Meine Mutter gab mir das Geld dazu her und bezahlte mir auch den Italienischen Sprachmeister. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Dienstag, 1. April 2014 22:43
Man denkt leicht, dass ich sehr zufrieden war, nach Oppenheim zu kommen, wo ich mehrere Bekannte, und Freunde hatte, besonders den Herrn Pfarrer Braun, den ich ehedem in Halle unter meine ganz speziellen Freunde zählen konnte. Der brave Mann kam unserm Regimente, blos um mich zu sprechen, bis beinahe Gundersblum entgegen, und bat mich aufs dringendste, gleich bei meinem Eintritt in seinen Wohnort ihn zu beſuchen.
Das konnte ich erst den andern Tag, aber das war denn auch ein Festtag für mich, wie ich dort deren mehrere gehabt habe! |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Montag, 31. März 2014 21:48
Den 31ten bezogen wir Kantonnierungsquartiere und unser Regiment kam in Oppenheim zu liegen. Oben auf dem Berge wurden von drei Regimentern die Zelte aufgeſchlagen, aber nicht belegt: nur eine Wache blieb bei diesem Scheinlager.
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Sonntag, 30. März 2014 21:00
Der König hatte zu Alsheim am Alt-Rhein, ohnweit Gundersblum, sein Quartier genommen, nachdem sich der französische General Houchard endlich auch von Alzey wegretiriret hatte: denn nun hielt man sich vor den Franzosen ganz sicher. Allein es stand noch ein Haufen bei Oppenheim, welcher zu Cüstines Armee gehörte, und in der Nacht vom 30 zum 31sten März durchbrechen und eine Anzahl von Kostbarkeiten aus Mainz nach Landau bringen wollte.
Als sie vollends erfuhren, dass der König von Preußen sein nur schwach besetztes Hauptquartier in Alsheim habe, so wurden sie voll Muth und beschlossen, dasselbe anzugreifen und den König gefangen zu nehmen. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Sonntag, 30. März 2014 17:49
Unser Regiment, welches zu keiner eigentlichen Attacke gekommen war, ob es gleich, wie die andern alle, dem Feinde mitnachrennen musste, kam den 30ten März nach Framersheim, wo wir über Nacht blieben.
In diesem Orte ist mein Vetter Laukhard Pfarrer, eben der, welcher ehedem mit Doctor Bahrdt zu Heidesheim in Verbindung gestanden war. Ich war recht froh, diesen ehrlichen Mann, der sich immer als mein Freund bewiesen hatte, wieder zu umarmen. Er lebt recht glücklich mit einer schönen, ehrwürdigen und vernünftigen Frau, welche den Beifall aller unsrer Compagnie-Offiziere, besonders meines Hauptmanns, des Hn. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Sonntag, 30. März 2014 17:30
Unſer Regiment hatte den 28ten März in Stromberg Ruhetag. Stromberg ist eine alte, unansehnliche Stadt, worin man an hellem Tage den Hals brechen kann: so bergig, klippig und uneben ist alles. Das dabei stehende alte Schloss, woselbst sich die Franzosen postirt hatten, war ehedem der Sitz des Fust von Stromberg, welchen mein Landsmann, der Hofgerichts-Rath Meier, durch ein treffliches Schauspiel unsterblicher gemacht hat, als eine gewisse historische Sudelei den braven Hermann Riedeſel je machen kann. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Sonntag, 30. März 2014 16:58
Ich kann mir es noch nicht recht erklären, warum die Franzosen uns so ganz ungehindert über den Rhein gehen, und bis Kreuznach und Stromberg vorrücken ließen. Es war wohl blos Sorglosigkeit ihrer Anführer, und gar zu großes Zutrauen des Generals Neuwinger auf seine Schanze bei Kreuznach und auf die Postierungen bei Stromberg und Bingen.
Bei Stromberg und Bingen kostete es den Preußen wenig Mühe, die Franzosen wegzujagen: ein panischer Schreck hatte sie einmal befallen. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Samstag, 22. März 2014 00:45
Den 21. März brachen wir endlich auf und marschierten abwärts, um den Rhein bei Caub zu passieren. Caub ist eine alte Stadt und gehört dem Kurfürsten von Pfalzbayern. Sie ist berühmt wegen ihrer Schiefergruben und besonders wegen des dortigen guten Weinwuchses. Die Einwohner zu Caub sind aber grobe, ungeschliffene Menschen, sprechen eine Sprache, ärger als die Hunsrücker und hassen einander gar mächtig wegen der Verschiedenheit ihres Glaubens. Die Preußen, welche bei Lutheranern einquartiert waren, hatten es gut, diejenigen aber, welche bei Katholiken lagen, wurden von diesen als Ketzer angesehen und schlecht behandelt. |
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Friedrich Christin Laukhard: Eingetragen am Mittwoch, 12. März 2014 23:06
Schade war es für unsere Leute, dass die neue Montur gerade erst den Tag vor dem Abmarsch ausgegeben wurde; denn die alte konnte man doch nicht mitnehmen und zum vorteilhaften Anbringen war keine Zeit mehr. Man musste sie also an die Juden verkaufen, wie man nur konnte.
Als unsre Leute wieder gekleidet und mit ihrem Zubehör hinlänglich versehen waren, so schien es, dass sie wieder neuen Mut bekommen hatten. "Nun sind wir gekleidet", hieß es, jetzt können wir die Franzosen nur wieder angreifen. |
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Friedrich Christian Laukhard: Eingetragen am Freitag, 31. Januar 2014 23:46
Den Studenten aus dem Weg gehen – Quartier bei ZutzelnDer Hauptmann wollte mich zu Cheminon ins Quartier legen. Allein da Zutzel mir anfänglich nicht übel gefallen hatte und ich bei Cheminon nicht gern sein wollte, weil immer Studenten hin kamen, so bat ich den Herrn von Müffling, mich bei Zutzeln zu lassen. Er wollte mir’s freilich nicht versagen und sagte mir gleich, Zutzel sei ein wunderlicher Mensch und seine Frau sei vollends des Satans. Ich möchte also sehen, wie ich mit ihnen zurecht käme. |
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